Gangfolgesortiermaschinen bei der Deutschen Post AG

 

Beginnend ab Mai 2014 hat die Deutsche Post AG 172 Gangfolgesortiermaschinen (GFSM) der Firma Solistic in den Briefzentren in Betrieb genommen. Aus diesem Grunde beginnen wir hier auf der Homepage auch schnittweise diese Maschinen rückwärts vorzustellen. Zuerst aber auch hier noch einmal kurz eine Erklärung des Begriffs "Gangfolge" beziehungsweise in englischen Firmenprospekten als "Sequencing" bezeichnet.

 

"Gangfolge" legt fest, wie der Zusteller auf dem kürzesten Weg effektiv die zuzustellende Post zu Fuß, per Fahrrad oder als Verbundzusteller zustellen soll. Der Zusteller kann also nicht einfach so mal heute so, mal morgen so die Briefe verteilen.

 

Gangfolgesortiermaschinen gibt es bei der Deutschen Post AG seit dem Jahr 2000. Allerdings gab es damals nur Maschinen für Standard- und Kompaktbriefe. Diese Maschinen kamen von der Firma Siemens. Maschinen, die Gangfolge auch bei Großbriefen sortieren können, gab es zu Versuchszwecken bei der Deutschen Post AG erstmals ab Ende Oktober 2007 (Firma Siemens und Solistic). Weitere Details folgen weiter unten.

 

Es folgen nun weitere Details in folgender Reihenfolge:

> Gangfolgesortiermaschinen der Firma Siemens für Standard- und Kompaktbriefe

> Gangfolgesortiermaschinen der Firma Solistic - Modell "MARS" für Standard- und Kompaktbriefe

> Gangfolgesortiermaschinen der Firma Siemens für Großbriefe (OMS - Firmenbezeichnung / GSA Neu - Postbezeichnung) sowie einige Grundinfos zur zweiten Versuchsanlage der Firma Solistic für Großbriefe

 

Gangfolgesortiermaschinen der Firma Siemens für Standard- und Kompaktbriefe

Beginnend ab dem Juli 2000 wurden bisher 734 Gangfolgesortiermaschinen der Firma Siemens in den Briefzentren in Betrieb genommen. Die erste Charge von 517 Maschinen wurde allerdings anfangs in den großen Zustellstützpunkten (ZSP) und in Zustellstützpunkten mit Leitfunktion (ZSPL) im Zeitraum Juli 2000 bis März 2001 aufgestellt. Kriterien dafür war entsprechender Platz und eine ausreichende Verkehrsmenge von 70.000 Sendungen in der Woche. Dies war an 350 Standorten der Fall. Durchschnittlich wurden also 10 Maschinen pro Woche installiert. Es folgt nun eine Postskizze einer Gangfolgesortiermaschine von Siemens, die aus einer Sammlungsauflösung stammt. Quelle dürfte eine Postveröffentlichung sein.

Postskizze einer Gangfolgesortiermaschine der Firma Siemens Modell ... ? aus dem Jahr 2000

 

 

Da die Zusätze zu den Zahlen 1 bis 6 auf der Homepage zu klein und schlecht lesbar sind, folgen nun diese Angaben nicht so stark verkleinert, zur besseren Erklärung. Anschließend wird der zugehörige Text als separater Ausschnitt nachgereicht:

 

Es folgt nun noch der informative Text, wie alles funktioniert:

 

Der Zusteller hat nun also gleichzeitig drei verschiedene Bunde zum verteilen. Einen mit Standard- und Kompaktbriefen mittels Gangfolgesortiermaschinen sortieren Briefen, einen mit Restsendungen, die er selbst sortiert hat, da diese nicht maschinenfähig waren und einen für Großbriefe (Stand 2004). dabei kommen bei der Gangfolgesortierung zwei unterschiedlich große Maschinen zum Einsatz, eine mit 17 Fächern und eine mit 21 Fächern. Diese Gangfolgesortiermaschine kann bis zu 45.000 Standard- und Kompaktbriefsendungen pro Stunde sortieren.

Allerdings sind für eine Gangfolgesortierung 3 Sortierläufe der selben Post nötig, dies dauert jeweils eine halbe Stunde. Berücksichtigt man diese Fakten, so kommt man auf einen Sendungsdruchsatz von circa 9.200 gangfolgesortieren Sendungen je Stunde.

In einem Sortierprozeß können Sendungen von mehreren Zustellbezirken gleichzeitig in Gangfolge gebracht werden, wobei ihre Anzahl von der Menge der Eingänge je Bezirk abhängig ist.

 

Dabei liest die Maschine weder Adressen noch Namen. Deshalb müssen alle Sendungen, die maschinell bearbeitet werden sollen, zwingend den elfstelligen Barcode tragen, der die fünstellige Postleitzahl sowie die jeweils dreistelligen Codes für Straße und Hausnummer enthält.

 

Zudem braucht die GFSM Sortierpläne. Deren Grundlage sind die Begehungspläne aus dem Zeitwirtschaftssystem IBIS.

 

Im Rahmen des STAR-Projektes "Neues Automatisierungskonzept" wurden im Jahr 2004 die bisherigen 517 Gangfolgesortiermaschinen (GFSM) von den bisherigen Standorten in den Zustellstützpunkten (ZSP) in die Briefzentren verlagert. Die vorhandenen Maschinen können so wesentlich besser ausgelastet werden. Das Sortiervolumen stieg dadurch von 1,25 auf 6,8 Millarden Sendungen im Jahr. Gleichzeitig wurden aufgrund des großen Erfolgs 202 weitere Gangfolgesortiermaschinen der Firma Siemens gekauft und in den Briefzentren aufgestellt. Das Sortiervolumen stieg dadurch auf mehr als 9,4 Milliarden Sendungen im Jahr.

 

Diese und etliche weitere Angaben stammen aus Postunterlagen aus einer Sammlungsauflösung eines Essener Briefmarkensammlers.

 

Aus diesem Fundus stammen auch folgende Infoträger aus der Anfangszeit der Gangfolgesortierung, die ich nun hier ergänzend zeigen möchte:

Ingoträger vom BZ 45 von der FSM (Feinsortiermaschine) Programm 42 für die folgende GFS (Gangfolgesortierung) aus der Frühzeit vom 3. April 2001

 

Infoträger vom BZ 45 für die Gangfolgesortierung (GFSM) für 45141 Essen 2 - Behälterwagen (BehW)

 

Infoträger vom BZ 45 von der Gangfolgesortiermaschine für den Verband 1 von 45257 Essen 15 vom 6. September 2001 aus der Frühzeit

 

Infoträger vom BZ 45 von der Gangfolgesortiermaschine für den Verband 8 von 45257 Essen 15 vom 5. September 2001 aus der Frühzeit

 

>> Wer kann hierzu weitere Fotos und weitere Unterlagen wie Firmenprospekte der Siemensmaschine für weitere Forschungszwecke zusenden - danke

 

 

Gangfolgesortiermaschinen der Firma Solistic - Modell "MARS" für Standard- und Kompaktbriefe

Vom Januar 2013 bis März 2013 wurde im Briefzentrum 58 (Hagen) eine Gangfolgesortiermaschine der Firma Solistic getestet. Ziel war zum einen, einen weiteren alternativen Hersteller zu haben, zum anderen um weiter zu automatisieren und so die Sendungsvolumina, die bisher noch per Hand von den Zustellern manuell auf Gangfolge sortiert wurden auf Maschinensortierung umzustellen. Weiter sind die bisherigen Maschinen teils schon 10 Jahre alt und müssen mittelfristig ersetzt werden. Der Test war erfolgreich und man hat sich entschieden, zusätzlich 172 neue Gangfolgesortiermaschinen der Firma Solistic zu bestellen, die diese als Modell "MARS" weltweit anbietet.

 

Diese ab Mai 2014 neu angeschafften 172 Maschinen werden für die Gangfolgesortierung im Standard- und Kompaktbriefbereich benötigt. Damit man einen ungefähren Eindruck von diesen Maschinen hat folgt zuerst ein passendes Foto, das von der Deutschen Post AG zur Verfügung gestellt wurde.

Gangfolgesortiermaschine Mars von der Firma Solistic fotographiert in einem deutschen Briefzentrum - Foto wurde von der Deutschen Post AG freigegeben

 

Anschließend folgt der frei zugängliche Firmenprospekt auf englisch der Herstellerfirma Solistic als 6-seitiger Scan wobei auf der letzten Seite die technischen Daten zu finden sind.

Titelseite des Firmenprospekts von Solistic zum Modell Mars - die Maschine kann für vorbereitende Tätigkeiten, die Sortierung und die Gangfolgesortierung eingesetzt werden

Firmenprospekt von Solistic zum Modell Mars - Seite 2 - hier stehen Fakten zum Durchsatz, der maximal bearbeitbaren Größe von Postsendungen, der sehr kompakten Bauweise und somit kleiner Flächenverbrauch und dem Bedienerkomfort

Firmenprospekt von Solistic zum Modell Mars - Seite 3 - hier geht es um das Preis- Leistungsverhältnis und die gute Wirtschaftlichkeit dieser Maschine

Firmenprospekt von Solistic zum Modell Mars - Seite 4 - hier werden mögliche Option zum Einsatz der Maschine vorgestellt

Firmenprospekt von Solistic zum Modell Mars - Seite 5 - hier werden weitere zusätzliche Option vorgestellt

Firmenprospekt von Solistic zum Modell Mars - Seite 6 - zum Schluß das technische Datenblatt mit den Maßen der Maschine und dem Durchsatz je nach Sortieraufwand - ein Durchlauf 45.000 Sendungen je Stunde, zwei Sortiergänge circa 22.000 Sendungen je Stunde und bei 3 Durchgängen circa 15.000 Sendungen je Stunde

 

 

Gangfolgesortiermaschinen der Firma Siemens für Großbriefe (OMS - Firmenbezeichnung / GSA Neu - Postbezeichnung) sowie einige Grundinfos zur zweiten Versuchsanlage der Firma Solistic für Großbriefe

Ende Oktober 2007 begann im Rahmen der Test von zwei verschienden Großbriefsortieranlagen (GSA Neu - Postbezeichnung) im BZ 80 (Firma Siemens - Modell OMS) und im BZ 90 (Firma Solistic - Modell .....) auch entsprechende Tests für die Gangfolgesortierung von Großbriefen. Die dort getesten Anlagen wurden nicht nur auf ihre reinen Sortierqualitäten hin bewertet, sondern auch auf die Gangfolgebearbeitung hin überprüft. Da diese Maschinen auch ein integriertes Entwertemodul (Tintenstrahlentwertung) eingebaut haben, finden Sie ausführliche Informationen zur Maschine selbst in der Rubrik "Stempelgeräte der Deutschen Post" unter GSA Neu (Siemens - OMS).

 

Laut einem Zeitungsausschnitt (vermutlich aus einer Postzeitung) wurde circa im Jahr 2006 angekündigt, daß im Jahr 2007 zwei neue Prototypen bezüglich der Großbriefsortierung getestet werden sollen, die erstmals weltweit nicht nur sortieren können, sondern auch Groß- und Maxibriefe erstmals bezüglich einer Gangfolge sortieren können sollen - siehe der folgende Zeitungsausschnitt:

 

Bezüglich der zweiten Versuchsanlage von Solistic aus dem Briefzentrum Nürnberg (BZ 90) liegt aus der weiter oben erwähnten Sammlungsauflösung ein weiterer Bildausschnitt vor, der diese Solistic-Anlage grafisch zeigt (Quelle vermutlich eine zerschnittene Postzeitung):

 

Auch wenn diese Maschine, das Ausscheidungsrennen nicht gewonnen hat, wird diese im BZ 90 weiterhin immer mal wieder oder sogar ständig mitbenutzt und hierläßt so verschiedene postalische Spuren meistens erkennbar an der speziellen Tintenstrahlentwertung dieser Maschine.

 

Weitere Unterlagen liegen derzeit (2015) leider von dieser zweiten Versuchsanlage nicht vor. Wer hier entsprechende Fotos und oder Prospekte oder weitere Infos hat, wird um Zusendung dieser Unterlagen gebeten - danke.

 

Wie allgemein bekannt ist, hat man sich ja dann für das Modell OMS der Firma Siemens entschieden, das speziell bezüglich der Gangfolgesortierung hier einige deutliche Vorteile aufgewiesen haben soll. Zu dieser Anlage auch hier noch einmal ein Foto in Form einer Skizze aus dem Firmenprospekt der Firma Siemens:

Großbriefsortieranlage der Firma Siemens - Modell OMS - bei der Post als "GSA Neu" bezeichnet - hier in der Form mit zwei Eingabestationen (es gibt alternativ auch noch die Version mit 4 Eingabestationen)

 

Dazu folgt ein kurzer Scan eines Artikels von Siemens selbst von seiner Firmenzeitung Silog 2-10 - Seite 5 zu den speziellen Eigenschaften der OMS-Maschine bezüglich Gangfolgesortierung:

 

Artikel von Siemens zur speziellen Technik der Gangfolgesortierung bei den eigenen OMS-Maschinen (bei der Deutschen Post AG als "GSA Neu" bekannt)

 

Auch hier läßt sich die Gangfolgesortierung indirekt über passende Infoträger nachweisen - dazu folgt nun eine passender Infoträger aus dem BZ 45 (Essen) für die Gangfolgesortierung für Essen 13 vom 8.8.2012:

 

>>> noch weitere Details und Infos zusammen tragen - wer zu diesem Thema weitere Unterlagen und Firmenprospekte hat, wird gebeten, diese für Forschungszwecke zuzusenden - danke.